20.09.2007

NEUSEEN MTB-CUP LEIPZIG

Mit sage und schreibe 7 Tandems gingen wir in Leipzig bei den Neuseenclassics an den Start. Die ausgesprochen flache Strecke durch die Tagebaulandschaft rund um Leipzig hat mehr was von einem Computer-Spiel im Ego-Shooter Ambiente als von einer Wald-und Wiesentour. Aber gerade das macht hier den Reiz aus, denn mit einem Tandem ist man in dieser Gegend ausgestattet, wie mit einem voll gepanzerten Tank. Gegen die Schalt-und Rahmenzwerge gingen sieben Rotor-Rohloff-Tandem-Geschwader in die Schlacht. Zur absoluten Minderheit gehörten diesmal unsere Solofahrer, vertreten durch Robert Kovanah, Lars Huhn und Dirk Schulze. Das Streckenprofil zeigte wenige Höhenmeter an und daher war das unausgesprochene Motto: „vom Start an Vollgas!!“.

Als das überschaubare Starterfeld auf den Rundenkurs ging, war Matze sofort in der Führungsgruppe. Erwin war sehr gewillt die Lücke zu Tandem 1 bzw. der Führungs¬gruppe zu schließen. Nach den ersten 5 km Vollgas und dem begleitenden Lungen¬brennen konnte ich Erwins Willen sänftigen; wir ließen uns von der Verfolgergruppe schlucken. Wie gehofft, war Matzes Eifer gesättigt, als er die 1. Runde als Führender beendete und am Verpflegungstand auf uns wartete. Die zweite Runde begann sehr gemütlich mit kurzem Plausch zwischen Tandem 1 und 2. Als Tandem 3 aufgeschlossen hatte, kam der Dreier-Tandem-Zug richtig in Fahrt. Mit Tandem 1 an der Spitze fegen wir wie ein D-Zug durch den Tagebau. Leider musste am Ende der zweiten Runde Tandem 1 einen Plattfuss beheben und der Dreier-Zug zerfiel in seine drei Tandems. Sascha und Denki nahmen in der dritten Runde ein bissl das Tempo raus, als Ihnen bewusst wurde, dass wir 6 und nicht 3 Runden fahren – dumme Sache!

Wir auf Tandem 2 fuhren unser Tempo weiter, mit der Gewissheit irgendwann kommen Matze und Martin wieder zurück. Gesagt getan: Ende der 4. Runde jagten Sie an uns vorbei. Sie mussten schnell feststellen, dass wir nicht mehr viel zulegen konnten bzw. nix mehr! Tandem 1 erbarmte sich und nahm das Tempo zurück und wir flutschten in ihren Windschatten. Oh war das eine Wohltat, für Beine und Kopf! Mitte der 5. Runde gönnten sich Matze und Martin den Luxus, am Verpflegungspunkt einen Positionswechsel auf dem Tandem vorzunehmen. Wir rollten am Verpflegungs¬punkt durch und riefen mal wieder laut: IIISSOO, BAANNAANNE und entrissen den Helferhänden was möglich war. Die Hoffnung, wieder im Windschatten von Tandem 1 unseren eintretenden Leistungs¬abfall kaschieren zu können, zerplatzte sehr schnell. Bei Martin (jetzt Frontmann und Matze als Motor) war das Jagdfieber ausgebrochen. An einer Rampe überholten Sie uns und waren bald aus unserem Blickfeld verschwunden. Naja so fuhr Tandem 1 auf den letzten 20 km noch 5 min Vorsprung heraus. Wir konnten es Ihnen nicht verübeln, schließlich waren wir bei einem MTB-Rennen und nicht beim Kindergeburtstag. Irgendwann war auch die letzte Runde geschafft und ich konnte es nicht erwarten, endlich von dem Bock absteigen zu dürfen. Ich taumelte durch das Ziel und sah Matze mit rotem Kopf auf der Wiese liegen. Das war eine kleine Genugtuung, Matze im gleichen körper¬lichen Zustand zusehen. Ich hatte schon befürchtete, er empfängt uns mit halb leeren Bier¬glas und den üblichen Sprüchen. Fazit: Es war schön, mit so vielen Tandems auf der Strecke unterwegs zu sein. Ich wäre sehr erfreut, wenn wir 2008 zu mehreren Rennen so eine grosse Anzahl an Tandem¬besetzungen realisieren können.



Es lebe die „radelnde Zweisamkeit“!