05.08.2007

EBM - MARTIN UND CHRISTIAN ALS SIEGER ÜBER 70 KM IN DER TANDEMWERTUNG

Beim Klamotten packen musste ich unweigerlich an meine letzten drei Jahre EBM denken und hab dann doch (schon mehr als Reflex) noch meine Regenjacke in die Tasche gestopft. Eigentlich übertriebene Vorsicht bei absolutem Sommerwetter, aber wir fuhren ja nach Seiffen und die Erfahrung lehrt. Mit Tandem im Gepäckabteil und mir auf dem Schleudersitz absolvierte Christian den Tiefflug nach Seiffen in seinem nahezu DTM tauglichen Sportkombi in Rekordzeit. Kaum angekommen konnte ich es gar nicht fassen „ ja Mensch, sogar hier scheint die Sonne!“ Noch unglaublicher war eigentlich, dass das auch beim Rennen so blieb. Na bitte, es geht doch!
Quartier haben wir mit der gesamten Madmission Crew (leider ohne unseren Wahlschweizer Bastel) wieder einmal im trauten Heim von Familie Mende in Cämmerswalde bezogen.

Beim kurzen Einrollen nach dem Grillerchen stellte Christian schnell fest das die Sozius-federstütze von Bastel für ihn deutlich zu kurz ist. Nach unbefriedigender Suche eines Tauchobjektes kam Matze im rechten Augenblick mit Tandem II an Bord. Perfekt, wir konnten also einfach das komplette Rad tauschen. Ganz Profi eben-grins! Ganz so einfach war es dann doch nicht, denn schließlich mussten noch Reifen gewechselt, Sättel eingestellt und Pedale umgeschraubt werden. Aber was wäre eine perfekte Vorbereitung vorm Rennen? Richtig - einfach langweilig!

Sonntag Morgen im Startblock stehend war es schon sehr beeindruckend welche Masse 1200 Fahrer/-innen darstellen. Allerdings spürten wir schon beim Vorstart deutlich wie unruhig 1200 Fahrer/-innen sein können. Die Erinnerungen an meine Kindergartenzeit drang in mein Bewusstsein bei dem Gerangel, Geschimpfe, Gestöhne, den sinnlosen Überhol-manövern und dem Gequitsche von hunderten Scheibenbremsen den Alp ´d Wettin hinab.

Der Start erfolgte wie gewohnt per Startschuß. Wobei es ein bißl´ wie im Krimi klang, denn es wurde zwei mal nachgeschossen, so auf die Art „ja, jetzt ist er tot!“.
Die Ersten drei Kilometer der Einführungsrunde hinter dem Führungsfahrzeug waren bis zur Freigabe des Feldes ebenfalls extremst unruhig, denn es wollten natürlich alle vorn fahren. Das Rennen verlief an sich gewohnt unspektakulär. Soll heißen, die Strecke ist nun einfach mal bekannt, ausgefahren und Fahrtechnisch nur mäßig anspruchsvoll. Ganz der EBM eben. Sehr ungewohnt für mich war der feste und gut rollende Untergrund den ich bisher nur als Schlammwüste kenne. Ungewohnt war auch die Anzahl der Tandems. Vier auf der 70er und eines auf der 100er Runde sind echt selten. Wir hatten also spürbar ernsthafte Konkurrenten. So wirklich in Führung waren wir nach einigem hin und her mit dem Jungs aus Flöha auch erst ab dem 2/3 der Ersten Runde. Wobei ab dem Zeitpunkt uns dann das 100er Tandem mit Guillbert und Martin um die Ohren fuhr. Wir wechselten uns zwar ab und an mal in der Führungsarbeit ab, doch die längste Zeit fuhr die 100er crew in Front.

Die einzige Streckenänderung zu den Vorjahren war das der Alp ´d Wettin nun von der Hauptstrasse ganz unten bis hoch durchgefahren wurde. In unserer Zweiten Runde ging da eigentlich auch schon nix mehr. Hätten da nicht so viele Leute gestanden die unser eins frenetisch anschrieen wären wir vielleicht abgestiegen um mal ein Stückchen zu laufen. Aber nur keine Blöße geben und hochlatschen was noch geht! Oben angekommen meinte Christian: „hör auf zu treten, ich muss gleich kotzen!“. Er hat dann aber alles drinn behalten und nach 300 Metern wurde unser „Durchziehen“ quasi belohnt, (Entschuldige Guillbert!) denn das 100er Tandem hatte unverhofft Probleme mit einer Pedale des Sozius. So nutzten wir die Gunst der Stunde um die Führung des Tandemfeldes an uns zu nehmen und als Erste zu finishen. Der Endorphinrausch der sich im Ziel einstellte war auch diesmal wieder überwältigend. Und für mich sicher auch ein gutes Stück Motivation für´s nächste Rennen. Bei der Siegerehrung standen wir zu Ersten mal auf einem richtig schön vollen Podium. Drei Plätze mit sechs Leutchen. Als Siegerprämie erhielten wir von der erzgebirgischen Nussknackerkönigin hübsche erzgebirgische Räuchermännchen.